Chiropraktik
Chiropraktik ist eine selbständige Disziplin der wissenschaftlichen Heilkunde.
Sie befaßt sich diagnostisch und therapeutisch in erster Linie mit jenen Krankheitsgeschehen, denen reversible Störungen der Statik und Dynamik des menschlichen Körpers zugrundeliegen. Eine Bedeutung kommt dabei den Gelenken im Bereich der Wirbelsäule zu, die z.B. infolge eines Unfalls, einer Prellung oder auch nur einer “falschen” Bewegung blockieren können.
Ein blockiertes Gelenk kann in einer funktionellen Fehlstellung lange Zeit verharren und zu scheinbar unerklärlichen Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, Muskelverspannungen und Fehlhaltungen führen. Darüberhinaus können über reflektorische Vorgänge auch funktionelle organische Störungen ausgelöst werden.
Blockierungen können, durch ihre Auswirkung auf das Nervensystem sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen, die z.T. jahrelang bestehen können, ohne daß die Ursachen der Beschwerden an der Wirbelsäule vermutet werden.
Die Aufgaben des Chiropraktikers ist es, solche Störungen zu diagnostizieren, und nach sorgfältiger Klärung der Ursache zu behandeln.
Vor Aufnahme einer Behandlung wird eine genaue Krankheitsgeschichte aufgenommen, wobei nicht nur die gegenwärtigen Beschwerden wichtig sind, sondern auch nach früheren Krankheiten, Unfällen, Operationen, Unfällen usw. gefragt wird. Auf die Anamnese folgt die eigentliche Untersuchung, bei der zuerst die Haltung und Beweglichkeit des Patienten registriert werden. Darauf werden verschiedene neurologische und orthopädische Tests durchgeführt, aber auch, wenn nötig, andere Körperfunktionen untersucht (z.B. Blutdruckmessung u.a.m.). Ziel der Untersuchung ist es, ein möglichst vollständiges Bild vom Gesundheitszustand des Patienten zu bekommen. Häufig sind zur Sicherung der Diagnose auch Röntgenaufnahmen erforderlich.
Nach erfolgter diagnostischer Abklärung und Lokalisation der entsprechenden Störung wird dann, sofern der Fall in den Kompetenzbereich des Chiropraktikers gehört, die Indikation gestellt und ein Behandlungsplan aufgestellt. In Fällen von Nicht- oder nur teilweiser Zuständigkeit überweist der Chiropraktiker den Patienten in allgemeinmedizinische oder fachärztliche Behandlung.
Die eigentliche chiropraktische Behandlung besteht in spezifischer sanfter Manipulation oder Mobilisation der gestörten Wirbelgelenke. Auf diese Weise werden blockierte Gelenke wieder beweglich gemacht und die Gelenkflächen in korrekte Beziehung zueinander gebracht. Falls nötig, wird diese Behandlung ergänzt durch Maßnahmen, welche die Funktionstüchtigkeit des Bewegungsapparates möglichst vollständig wiederherstellen sollen: z.B. physiotherapeutische Anwendungen, orthopädischer Ausgleich eines verkürzten Beines, Beratung im Bezug auf Haltung, Schlafgewohnheiten und mögliche Fehlbelastungen, sportliche Betätigung usw.
Kernstück der chiropraktischen Tätigkeit ist die gezielte manuelle Behandlung gestörter Gelenke, wobei das betreffende Gelenk leicht über seine normale Bewegung hinaus bewegt wird, jedoch ohne daß hierbei seine anatomischen Grenzen überschritten werden. Oft ist hierbei ein leichtes Knacken zu hören, dies jedoch für den Erfolg nicht ausschlaggebend ist. Es wird jedoch nicht eingerenkt, d.h. es werden keine Wirbel verschoben, und es kann nicht zu einem Überdehnen oder “Ausleiern” des Bandapparates kommen.
Durch einen qualifizierten Chiropraktiker ausgeführt, stellt dieses Manöver die Gelenkfunktion wieder her, ohne Schäden hervorzurufen. Auf diese Weise findet auch eine Normalisierung der mit der Gelenkfunktion im Zusammenhang stehenden Teile des Nervensystems und der dadurch versorgten Organe statt.